MFP Herbsttagung 2018 in Dobbertin

(Foto: D. Jühlke)

Am 27.10.2018 fand im Refektorium des Klosters Dobbertin die diesjährige Herbsttagung des MfP e.V. statt. Über 70 Anmeldungen von Mitgliedern und Gästen überraschten uns im Vorfeld der Veranstaltung etwas. Mit Unterstützung des Vereins zur Förderung des Klosters Dobbertins e.V. konnten wir für die vielen Besucher wieder eine vielseitige Veranstaltung realisieren.

Nach der Begrüßung durch unseren Vorsitzenden Andreas Parlow startete unser Schriftführer Dirk Schäfer mit dem ersten Vortrag des Tages. Er berichtete aus dem von ihm geschriebenen Buch „Die Lembkes – Geschichte einer mecklenburgischen Familie“. Dieses Werk ist die erste Sonderpublikation des MfP e.V. und konnte mit Unterstützung der Familie Lembke und des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V. realisiert werden. Das Buch beschreibt die Geschichte der Familie Lembke aus dem kleinen Fährdorf auf der Insel Poel. In seinem Vortrag berichtete Dirk Schäfer über einige der darin enthaltenen Geschichten, wie zum Beispiel dem Zusammenhang der Familie Lembke mit Fritz Reuter und dem US-Präsidenten Donald Trump, oder den Ratsmitgliedern und Bürgermeistern Lembke in Wismar und Lübeck. Im Beisein von Mitgliedern der Familie Lembke wurde der Vortrag zu einem mit viel Applaus gewürdigten Einstieg in den Vormittag.

Der zweite Referent war Jakob Schwichtenberg, ein Promotionsstudent der Universität Rostock. Er berichtete über die Situation der Adelsfamilien nach dem Ende des zweiten Weltkrieges im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands. Entgegen der landläufigen Meinung war es nicht so, dass alle ehemaligen „Junker“ das Land verließen. Vor allem adelige Frauen und deren Kinder blieben in der DDR. Herr Schwichtenberg gab dazu einige Beispiele und mit Zahlen untermauerte Belege an. Wie vielschichtig und kontrovers die Betrachtung des Themas ist, zeigten die anschließenden Gespräche.

Im dritten Vortrag stellte Klaus-Ulrich Keubke den zweiten Teil der Geschichte des Mecklenburgischen Militärs für Zeitraum von 1807/08 bis 1918 vor. In einem interessanten zeitlichen Abriss von der napoleonischen Besetzung Mecklenburgs über die zunehmende Einbindung in die preußische Armee bis zum Ende nach dem ersten Weltkrieg zeigte Herr Keubke auch, wie die davon erhaltenen Unterlagen (z.B. im Landeshauptarchiv Schwerin) für die Familienforschung genutzt werden können.

Nach diesem Vortrag ging es in die Mittagspause. Im Brauhaus des Klosters wurde mit Schweinebraten oder Kartoffelsuppe deftige Mecklenburgische Küche gereicht. Die nicht enden wollenden Gespräche zeigten, dass die vorgetragenen Themen das Interesse der Teilnehmer*innen trafen. Dies war auch schon zwischen den Vorträgen deutlich geworden.

Auf der Tagesordnung für den Nachmittag stand eine Führung durch das Kloster. Dazu konnten wir Frau Marx vom Förderverein gewinnen. Sie führte uns, trotz ziemlich eisiger Temperaturen und Regen, über das gesamte Gelände und berichtete spannend über die Geschichte und die Entwicklung des Klosters. Wir besichtigten dabei auch die neu geschaffene Ausstellung und den noch in der Restauration befindlichen Innenraum der Kirche. Es war interessant zu sehen, wie weit die Instandsetzung des gesamten Klostergeländes schon fortgeschritten ist. Schön, dass die alte Anlage des Klosters wieder in diesem Zustand ist und durch die Nutzung als Einrichtung zur Pflege und Betreuung von Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen durch die Diakonie auch heute eine wichtige Aufgabe in der Region erfüllt. Da auch Horst Alsleben unsere Veranstaltung besuchte und an der Führung teilnahm, wurden die Informationen von Frau Marx immer wieder durch Berichte und Erlebnisse aus seiner eigenen Wirkungszeit ergänzt. Er wirkte über viele Jahre nach der Wende maßgeblich am Wiederaufbau mit und ist DER KENNER der Geschichte des Klosters und des Klosteramtes Dobbertin.

Als die Führung gegen 16 Uhr zu Ende ging, waren wir froh und zufrieden über eine rundherum gelungene Herbsttagung. Wir konnten kaum glauben, dass die Veranstaltung schon zu Ende war. Dobbertin als Tagungsort erwies sich als würdiger Rahmen und die rege Teilnahme von Mitgliedern und Gästen bestärkt uns als Vorstand in der Wahl des Ortes und der Themen. Wir freuen uns auf die weitere gemeinsame Arbeit im MfP e.V. und gehen beschwingt in die Planung der Frühjahrstagung 2019, welche wie gewohnt wieder in Tellow stattfinden wird.

(Text: A. Adam)

(Foto: A. Adam)

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