MFP-Herbsttagung 2024 in Rostock
Am Samstag, den 12.10.2024, fand in Kooperation mit der Stiftung Mecklenburg die Herbsttagung des MFP e.V. auf dem Traditionsschiff in Rostock statt. An der Tagung nahmen zirka 60 Mitglieder und Gäste teil, die drei interessante Vorträge an einem spannenden Veranstaltungsort erlebten.
Der erste Vortrag des Tages wurde von Dr. Klaas-Hinrich Ehlers zum Thema „Mehr als mecklenburgisch... Sprachliche (Über)anpassung in der Generationsfolge von Vertriebenenfamilien im Raum Rostock nach dem Zweiten Weltkrieg“ gehalten. Herr Dr. Ehlers berichtete von seinen Forschungen zur Veränderung der Sprache der Einheimischen und der Vertriebenen nach dem 2. Weltkrieg in Mecklenburg. Das Fazit in Kürze lautet: Die niederdeutsche Sprache verliert sich bei den Einheimischen zugunsten von Hochdeutsch. Die Geflüchteten aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nahmen viele Merkmale der niederdeutschen Sprache in ihren Sprachgebrauch auf. Sie sind damit die Bewahrer des alten mecklenburgischen Dialekts. Der Effekt ist auch über Generationsgrenzen hinaus bis heute nachweisbar. Dies lässt sich auch für andere deutsche Regionalsprachen feststellen. Die Ursachen sind vielfältig. Eine Ursache war sicher der Anpassungsdruck in der Nachkriegsgesellschaft: man wollte weniger auffallen, sich integrieren. Es gab im Anschluss viele Nachfragen und in der Kaffeepause viele Gespräche mit dem Referenten.
Nach der Pause berichtete Dr. Liane Buchmann über ein Projekt des Warnemünder Heimatmuseums im Nachgang einer Ausstellung: „Warnemünder Kapitäne im 19. Jahrhundert“. Es ist dabei ein Werk entstanden, in dem alle Kapitäne und Schiffsführer aus Warnemünde alphabetisch aufgeführt sind. Zu den Seefahrern sind alle verfügbaren biographischen Daten und Berichte über deren Schiffe, ihre Ladung und eventuell erlittene Unfälle zusammengetragen. Eine großartige Übersicht zu dieser Berufsgruppe aus Warnemünde. Frau Dr. Buchmann stellte im Vortrag die Quellen des Buches, die Probleme im Umgang mit den Quellen und die Ergebnisse an einigen Personengeschichten vor. Ein gelungener Vortrag über die Arbeit des Warnemünder Heimatmuseums.
In der Mittagspause genoss die eine Hälfte der Teilnehmenden zunächst das vorzügliche Mittagessen, während die andere Hälfte eine Führung durch das Museum auf dem Traditionsschiff erhielt (wahlweise durch die Dauerausstellung oder die Brücke und das Schiff). Im zweiten Teil der Pause wechselten die Gruppen.
Nach der Mittagspause hielt Ullrich Klein, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kulturhistorischen Museums Rostock, einen Vortrag zu „Die Ernst Heinkel Flugzeugwerke in Rostock. Ein umstrittenes Kapitel der Stadtgeschichte“. Im letzten Jahr gab es dazu eine große, sehr gut besuchte Ausstellung im Museum. Herr Klein stellte dabei den Aufstieg und die Leistungen von Ernst Heinkel in und für Rostock dar und ordnete sein Wirken in das Zeitgeschehen ein. Sowohl seine technischen und organisatorischen Leistungen beim Aufbau der Heinkel Flugzeugwerke in Rostock, als auch seine Verstrickungen im faschistischen Deutschland wurden dargestellt. Ein eindrucksvoller Vortrag, der zu einigen Gesprächen im Nachgang führte.
Damit endete unsere Tagung. Wir möchten uns bei allen Teilnehmenden, den Vortragenden, beim Team des Schifffahrtsmuseums und der Versorgung durch die Hafenkantine Lührs bedanken. Wir freuen uns schon auf unsere Frühjahrstagung, dann wieder in Tellow mit der anschließenden Mitgliederversammlung. Bleiben Sie uns gewogen.
(Text und Fotos: A. Adam)