Ortschronistentagung 2018 Parchim

Quelle: SVZ, 22.10.2018

Die Stiftung Mecklenburg organisierte die Fachtagung für Ortschronistinnen und -chronisten des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Wie auch in den vergangenen Jahren fand sie im historischen Gemäuer des Alten Rathauses statt. Der MFP war gut vertreten. Es nahmen z. B. Herr Adam, Herr Garling, Herr Krempien, Herr Parlow und Herr Rachow teil. Herr Adam beteiligte sich mit einen eigenem Beitrag.

Nach der Begrüßung durch den Rostocker Historiker Dr. R. Stutz, einem Grußwort des Parchimer Bürgermeisters D. Flörke eröffnete der stellvertretende Geschäftsführer der Stiftung Mecklenburg Dr. F. Ostrop die Tagung.

  • Im ersten Beitrag stellte V. Janke (Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin-Mueß) die Bildarchive des Museums und ihren Quellenwert für die Regionalgeschichte vor.

    "Sammeln, Bewahren, Forschen, Präsentieren, Web" - unter diesen Überschriften berichtete Janke über die Arbeit des Museums am Bildarchiv. Dieses sorgfältig zusammengetragene Bildarchiv umfasst 520.000 Fotografien. Das übernommene Ernst-Höhne-Archiv umfasst allein 150.000 Fotografien. Besonders wertvoll ist die Initiative des Museums einzuschätzen, die 300.000 Fotos des SVZ-Archivs zu übernehmen und damit zu retten. Und für uns als Hobbyhistoriker besonders wertvoll die 70.000 Fotos aus dem Altbestand mit landeskundlichem Bezug. "Fotografie" ist natürlich weit zu interpretieren: Postkarten, Grafiken, Landkarten, Fotografien, Skizzen, Zeichnungen, Pläne, Gemälde, ... . Resümee: ein Besuch ist ein Muss für jeden Hobbyortschronisten und Hobbygenealogen.

  • Es folgte eine Führung durch das Stadtarchiv Parchim mit Frau Ebert (Stadtarchiv Parchim).

    Es gelang Frau Ebert die Tagungsteilnehmer von dem umfangreichen Stadtarchiv zu überzeugen. Eine wertvolle Sammlung historischer Zeitungen, Archiv-Akten aus der Parchimer Geschichte, usw usf. Und für uns als Familienforscher besonders wertvoll: das seit 2009 existierende Gesetz, die Standesamt-Akten in die städtischen Archive zu übernehmen ist hier umgesetzt:  110/80/30, Zahlen, die jeder Genealoge kennt, sind hier die Grundlage für die Übernahme von Geburts, Heirats- und Todesregister.

  • Bevor es dann in die Mittagspause ging, berichtete Dr. F. Ostrop über die Verleihung des Preises für besondere Verdienste um die Bewahrung und Vermittlung mecklenburgischen Kulturerbes. Den erhielt am Vortag der Leiter des Plauer Burgmuseums Dieter Ehrke.

    Die SVZ berichtet: Dieter Ehrke engagiert sich seit fast 20 Jahren ehrenamtlich für das Burgmuseum des Plauer Heimatvereins. Die von ihm mit 35 weiteren Ehrenamtlichen geführte Einrichtung ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens vor Ort. „Hier wird darüber hinaus ein Stück mecklenburgische Geschichte bewahrt und an ein breites Publikum vermittelt“, würdigte Henry Tesch den Preisträger. Der Ratsvorsitzende der Stiftung betonte, dass er sich über die diesjährige Preisträgerwahl sehr gefreut habe. „Herr Ehrke, Sie bekommen den Preis, doch im Grunde sind wir die Beschenkten, weil es Menschen wie Sie gibt“, sagte Tesch. – Quelle: Simone Herbst, https://www.svz.de/21389192 ©2018

  • Da jeder Ortschronist auch Publizieren möchte, wurde der Vortrag von Prof. Dr. Michael Scholz (Potsdam) "Das Urheberrecht in der Chronistenarbeit" interessiert aufgenommen.

    Nur einige Stichworte aus dem überaus interessantem Beitrag: Urheber, Werke, UrhG, Lichtbildwerke, Darstellungen, eigenschöpferische Gedankenführung und -formung, Gestaltungshöhe, vererbbar, aber nicht übertragbar, 70 Jahre, dann gemeinfrei, besondere Fristen, einfaches oder ausschließliches Nutzungsrecht, Nutzungsarten, angemessene Vergütung, Zitatrecht, Schranken des Urheberrechts, wissenschaftliche Forschung, ...

  • André Adam (Lübeck) von unserem Verein stellte dann "Epitaphe als orts- und familienkundliche Quellen in Mecklenburg" das Epitaph-Projekt des Vereins vor. Er ermunterte jeden Ortschronisten sich zu beteiligen.

    Hier natürlich der Aufruf an alle Interessierten: beteiligen Sie sich am Epitaph-Projekt ...

  • Im letzten Vortrag berichtete Horst Alsleben (Schwerin) über das Kloster Dobbertin. 800 Jahre mecklenburgische Geschichte". Im Jahr 2020 ist es soweit - das Kloster wird sein großes Jubiläum begehen.

    Das Klosteramt Dobbertin war das größte der drei seiner Zeit. Etliche Jungfrauen des Adels verbrachten hier die letzten Jahre ihres Lebens. Mit dem Kloster und dem Klosteramt Dobbertin verbindet sich eine umfangreiche Geschichte. Meine eigenen Vorfahren lebten über Generationen in einem der Klosterdorf (nicht als Adelige) ...

Den Abschluss bildete wie immer ein fachlicher Austausch, Dr. Reno Stutz (Rostock) ermunterte die Teilnehmer über eigene Erfahrungen, Projekte, Vorhaben, ... zu berichten. Den Anfang machte hier R. Dudlitz (Lübz), der über seine umfangreichen Auswertungen dreier Volkszählungen des 19. Jahrhunderts berichtete.

Wie immer war die interessante Veranstaltung für den Landkreis Ludwigslust-Parchim sehr gut besucht. Neben den lehrreichen Vorträgen gab es zahlreiche Gespräche in den Pausen. Für letztere war die Zeit fast immer zu knapp - man merkte es daran, dass der Moderator immer ganz schön zu tun hatte, die Pausen zu beenden um den nächsten Vortrag zu starten.

(Text: Dieter Garling)

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