Ortschronistentagung 2020 Parchim

Ortschronistentagung 2020 in Parchim
(Foto: D. Garling)

Die Stiftung Mecklenburg organisierte die

Fachtagung für Ortschronist*innen des Landkreises Ludwigslust-Parchim und der Stadt Schwerin (Programm)

Am 26.09.20 fand in Parchim die von der Stiftung Mecklenburg organisierte Fachtagung für Ortschronist*innen statt, nun schon zum fünften Mal in Folge im historischen Gemäuer des Alten Rathauses. Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführer der Stiftung Mecklenburg Dr. Florian Ostrop und einem Grußwort der Parchimer Stadtpräsidentin Frau Ilka Rohr übernahm der Rostocker Historiker und Publizist Dr. Reno Stutz die Moderation der Tagung.

Im ersten Beitrag „Spurensuche historischer Landnutzung östlich des Schweriner Sees“ berichtete Volker Brandt (Warin), Leiter des Naturparkes Sternberger Seenland, über kulturgeschichtliche Spuren in der Region. Beginnend in der Steinzeit (Großsteingräber), über die Bronzezeit (Hügelgräber), die Germanenzeit (Steinkreise, Gräberfelder), die Slawenzeit (Burgwälle), das Mittelalter (Entstehung der Hagendörfer, Städtegründungen, Klöster), die frühe Neuzeit (Glashütten, Ziegeleien) bis hin zum 20. Jahrhundert wurden die „Spuren“ anhand von zahlreichen Fotos aufgedeckt. Der Beitrag zeigte, wie facettenreich jede Landschaft in verschiedenen Zeitabschnitten betrachtet werden kann.

Wieviel Hektar sind eine Hufe? Dieter Greve (Schwerin) versuchte den lauschenden Ortschronisten eine Antwort im zweiten Beitrag zu geben. Es gibt allerdings nicht nur eine Antwort. Der Begriff der Hufe wandelte sich im Laufe der Zeit mehrfach.

Im dritten Vortrag stellte Dr. Fred Ruchhöft (Goldberg) sein „Natur-Museum Goldberg“ vor. Nach längerer Umbaupause konnte es im August wiedereröffnet werden. Eine archäologische, eine volkskundliche, eine geologische und eine naturkundliche Sammlung sowie eine Bibliothek machen das Museum zu einer Fundgrube für Ortschronisten. Interessant ist auch das Angebot an Ortschronisten, zu besonderen Themen selbst eine Ausstellung zu entwerfen oder auch die Möglichkeit der Organisation von Zusammenkünften, Schulungen, Wissensaustausch, Leseabenden, Vorträgen … . Es wird deutlich mehr geboten als ein traditionelles Museum leistet.

Goldschrift, Kopfhalter und Wespentaille – Zur Datierung von Atelierfotografien aus der Zeit von 1860 bis 1920“ lautete der Titel des Beitrages von Thomas Werner (Rostock). Bildformat, Fotopapier und Hintergrund des Fotos, dargestellte Möbel, Habitus und Mimik der Personen, deren Kleidung und nicht zuletzt der Fotograf selbst – all dies kann Hinweise auf das Alter eines Fotos liefern.

Abschließend stellte Benjamin Kryl, Leiter des Museums Parchim, die im Entstehen begriffene Kulturmühle in Parchim vor. Restaurant, Theater, Stadtinfo und Museum – alles in einem Haus. Der sehr enthusiastisch vorgetragene Beitrag ließ das Bild eines hochmodernen Museum entstehen. Lassen wir uns überraschen.

Die Tagung wurde in Kooperation mit dem Heimatbund Parchim e.V., dem Museum und der Stadt Parchim sowie dem Verein für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte durchgeführt. In Zeiten von Corona gab es einige Schwierigkeiten zu meistern. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl mussten leider einigen Interessenten Absagen erteilt werden. Die logistische Leistung auf der Fachtagung von Dr. Ostrop und Frau Ludwig von der Stiftung Mecklenburg war bewundernswert. Herzlichen Dank an beide sowie auch an Dr. Stutz, der wie immer Mühe hatte, die Aufmerksamkeit der sich angeregt fachsimpelnden Ortschronist*innen nach den Pausen wieder auf das Programm zu lenken. Fazit: eine rundum gelungene Veranstaltung!

(Text: D. Garling)

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