Epitaphe in Mecklenburger Kirchen

Hintergründe zum Projekt "Epitaphe"
15. April 2017 - der Nordkurier berichtet über das Projekt

Herr Voß aus Rostocker Wulfshagen hat aus ca. 90 % unserer Kirchen alle Kulturgüter fotografisch erfasst, dazu eine "technische" Beschreibung erstellt und diese der Nordkirche übergeben. Von diesen Kulturgütern interessieren uns die Epitaphe. Herr Voß hat uns seine Unterlagen für eine gemeinsame Publikation zur Verfügung gestellt. Eine Anfrage von unserer Seite an die Nordkirche, ob sie ebenfalls einer Nutzung und Publikation zustimmt, wurde positiv beantwortet.

Nun wollen wir eine erste Publikation mit zirka 30 Beschreibungen im Format A 5 erarbeiten, in der jeweils auf der linken Seite ein Epitaph abgebildet ist. Dazu eine kurze technische Beschreibung: Wo befindet es sich, welches Material, welche Größe etc. Auf der rechten Seite erfolgt dann die Beschreibung des historischen Kontextes: Auszug aus dem Lebenslauf der Person, zu seiner Familie, wo lebte er, was zeichnete ihn aus, warum in dieser Kirche sein Epitaph angebracht wurde und einige historische Ereignisse aus der Zeit. Das alles natürlich mit vielen Quellenangaben.

Diese Arbeit ist nicht mit 2 oder 3 Mitgliedern alleine zu bewältigen, so dass wir hier weitere Mitmacher ansprechen möchten. Interessierte sollten uns ihre bevorzugte Kirche und welches Epitaph beschrieben werden soll mitteilen, dann stellen wir Bildmaterial zur Verfügung und geben gern Tips für die Beschreibung.

Die Kirchen Mecklenburgs schmückten einst viele Epitaphe, von denen heute leider nur noch ein kleiner Teil erhalten ist. Epitaphe sind Totengedächtnistafeln oder Erinnerungsmonumente, die zumeist zeitlich und örtlich getrennt vom eigentlichen Grab errichtet wurden. Sie enthalten einen inschriftlichen Totenvermerk in Verbindung mit religiösen oder allegorischen Bildern und Zeichen. Zudem ist die gewürdigte Person oft figürlich und/oder heraldisch dargestellt. Die Aufstellung wurde von einem mit der Familie verbundenen Stifter veranlasst. Die Epitaphe waren ein Teil der Repräsentations- und Erinnerungskultur insbesondere des Niederadels in den Patronatskirchen. Sie waren Ausdruck für ein ausgeprägtes familienhistorisches Bewusstsein, welches das landständische Selbstverständnis im Umgang mit der Landesherrschaft prägte. Bürgerliche Familien in den Städten und auf den Gütern folgten später dieser Erinnerungskultur. In den Kirchen sind heute Epitaphe aus dem 15. bis 19. Jahrhundert erhalten.

Der MFP e.V. möchte in einem Mitmachprojekt möglichst viele dieser Epitaphe beschreiben und deren Geschichte ergründen. Michael Voß aus Rostocker Wulfshagen hat uns einen reichen Schatz an Fotografien vieler Epitaphe mit Genehmigung der Nordkirche zur Verfügung gestellt. In der folgenden Karte finden sie dazu eine Übersicht. Machen Sie mit und schreiben Sie die Geschichte zu einem Ihnen bekannten Epitaph. Wir stellen Ihnen zur Bearbeitung die Fotografien zur Verfügung.

Sollten Sie weitere Epitaphe kennen, können wir mit Ihrer Hilfe die Übersicht ergänzen.

Möchten Sie uns unterstützen und ein Epitaph beschreiben? Kontaktieren Sie unsere Epitaphprojekt-Koordinator.

Übersichtskarte

Orange = Bearbeiter gesucht  -  Blau = Bearbeiter vorhanden  -  Rot = Beschreibung fertig

Weitere Hinweise

Hier möchten wir Ihnen noch Hinweise geben, die bei der Erstellung der Beschreibung helfen können:

Welche Form soll sie haben?
Hier zwei Beispiele: Epitaph aus der Kirche in Zehna und Epitaph aus der Kirche in Dreveskirchen.

Weitere Informationensquellen?
Die erste Anlaufstelle sollte für Mecklenburg-Schwerin das fünfbändige Werk „Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerins“ von Friedrich Schlie, für Mecklenburg-Strelitz das vierbändige Werk „Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz“ von Georg Krüger sein. Häufig finden sich dort alte Darstellungen der Epitaphe und die Transkription der Inschriften, gelegentlich aber auch schon kurze Beschreibungen der gewürdigten Personen. Je nach dem von welcher Seite Sie sich der gewürdigten Person nun nähern, werden Sie unterschiedliche Informationen in das Zentrum der Betrachtung stellen.

Als Familienforscher werden dies familiäre Zusammenhänge sein. Wenn es sich um adelige Personen handelt, wird man sich weiter mit der Literatur zum mecklenburgischen Adel beschäftigen müssen. Es gibt dazu eine ganze Reihe von Adelsgenealogien zum Beispiel der Familien von Bassewitz, von Dewitz, von Pentz… Auch die entsprechenden Werke zur Heraldik können hilfreich sein, denn häufig erfolgt eine Darstellung auch oder nur durch Wappen. Ab dem Jahre 1776 sind auch die Staatskalender eine mögliche Informationsquelle. Für bürgerliche Familien gibt es ebenfalls Sammelwerke zu deren Herkunft und Verbreitung. Schon durch eine gezielte Internetsuche ergeben sich oft weitere Hinweise auf Quellen. Häufig gibt es Einträge in Internetlexika, deren Informationen nach sorgfältiger Prüfung ebenso Eingang in die Bearbeitung finden können.

Als Ortschronist werden Sie schon viele Informationen zur historischen Entwicklung der Lebenszusammenhänge in Ihrer Gemeinde zusammengetragen haben. Bemerkenswerte Personen mit ihrer Geschichte und ihren Leistungen haben sicher schon den Niederschlag in Ihren Arbeiten gefunden. Vielleicht können Sie darüber den Zusammenhang zum Epitaph herstellen.

Die folgenden Links führen zu Sammlungen von digital frei verfügbaren Quellenwerken. Hier lohnt sicher die Suche nach Informationen. Linksammlung zu Digitalisaten auf unserer Seite und in der Handbibliothek der Ortschronisten.

Bearbeitungsstand

Für verschiedene Epitaphe haben sich Bearbeiter gemeldet:

  • Balow - M. D. Hintzen geborene Wachenhusen (D. Schäfer)
  • Balow - Carl Heinrich Christoph Wachenhusen (D. Schäfer)
  • Friedrichshagen - Hanss Bülow und Chatarina von Plessen (J. Schünemann)
  • Holzendorf bei Burg Stargard - Ulrich Otto v. Dewitz (W. Kaelcke)
  • Jördenstorf - J. v. Blücher (A. Parlow)
  • Krakow - Maria Friederica Adelgunda Sophia (von) Rist (A. Adam)
  • Lichtenberg - Balthasar Ludwig von Wendessen - nicht mehr vorhanden (W. Kaelcke)
  • Rerik - Erbherr auf Blengow von Biebow/von Viereck (W. Rachow)
  • Rerik - von Plüskow (W. Rachow)
  • Wismar-St. Nicolai - Schabbel (D. Schäfer)

Folgende Epitaphe sind bereits beschrieben:

  • Belitz - Jakob Hintze (A. Parlow)
  • Belitz - M. v. Smeker (A. Parlow, siehe Mitteilungen des MFP, Heft 41)
  • Cammin - C. F. v. Jasmund (R. Pöschel)
  • Dreveskirchen - D. v. Goeden (D. Schäfer, siehe Mitteilungen des MFP, Heft 38)
  • Hohenkirchen - G. H. D. Calsow und Frau (D. Schäfer, siehe Mitteilungen des MFP, Heft 45)
  • Kirch Grubenhagen - Vollrath Levin v. Moltzan (R.-M. Krüger, siehe Mitteilungen des MFP, Heft 43)
  • Kirch Grubenhagen - A. F. v. Moltzan (R.-M. Krüger, siehe Mitteilungen des MFP, Heft 40)
  • Lübz - O. v. Pentz (A. Adam)
  • Neddemin - Pastor Päpke (R. Pöschel)
  • Polchow - D. v. Bassewitz (A. Parlow)
  • Wesenberg - C. Steinrück und A. Poggenbeen (W. Kaelcke)
  • Woserin - Christopher Cramon (Dr. M. Laack)
  • Zehna - M. v. Passow (A. Adam, siehe Mitteilungen des MFP, Heft 39)